Das Schulwesen in Mönninghausen II

 

Über Gründung der Schule lässt sich in keiner Weise etwas angeben. Es geht jedoch aus den vorhandenen Akten hervor, dass

  • die Schulstelle seit undenklichen Zeiten mit der Küsterstelle vereinigt gewesen ist, und
  • die Familie von Hörde das Präsentations-Recht zur Küsterstelle immer ausgeübt hat.

Im Jahre 1894 am 25. April wurden die Schulkinder von Bönninghausen der hiesigen Schule überwiesen. Die Schülerzahl stieg nun auf 130. Für eine Lehrkraft war dies zuviel. Deshalb wurde Herbst 1896 eine Lehrerin Fräulein Stamen, aus Rüthen als zweite Lehrkraft hier angestellt. Bis Frühjahr 1898 wurde der Unterricht in einem Lokale erteilt. Im neuen Schulgebäude wurde eine dreiklassige Schule eingerichtet, und zwar so, dass der Lehrer Ober- und Mittelklasse der Knaben, die Lehrerin Ober- und Mittelklasse der Mädchen und beide abwechselnd die Unterklasse unterrichten. Ostern 1908 wurde eine zweiklassige Schule eingerichtet, so dass der Lehrer die 5 ältesten und die Lehrerin die 3 letzten Jahrgänge unterrichtet.

 

Das heutige Schulgebäude (links) der kath. Grundschule wird von einer Firma genutzt. Oben ein altes Bild aus gleicher Perspektive.

 

Bis zum Jahre 183o ist hier kein eigenes Schulgebäude vorhanden gewesen. Die Schulkinder sind in einem Zimmer der Küsterwohnung, so gut und so schlecht es ging unterrichtet worden. Im genannten Jahre aber ist ein neuer Schulsaal für 13o Kinder a` 6,03 Quadratfuß, berechnet an die Südostseite des Küsterhauses angebaut, in welchem bis jetzt noch unterrichtet wird.

Am 18. April 1898 ist das Schulgebäude, wozu der Platz von dem Schuhmacher Franz Kißler angekauft war, feierlich eingeweiht und am 25. April begann der Unterricht in demselben. Das Gebäude ist einstöckig und hat unten zwei Schulzimmer, jedes für 8o Kinder berechnet. Oben im Dache ist die Wohnung für die Lehrerin eingerichtet.

Nach dem 2. Weltkriege - in den Jahren 1948 - 1950 - als man daranging im Bundesgebiet und auch in unserem Kreisgebiet große Baupläne zu entwickeln und zu verwirklichen, vor allem Schulen zu bauen, erstand auch hier in Gesprächen vorerst der Plan einen Schulumbau vorzunehmen. Wagemutige sprachen von einem Neubau. Das Schulgebäude war sowohl äußerlich als auch im Innern in einem verwahrlosten Zustande. Die maßgeblichen Stellen erhofften wohl auf diese Weise besser die Genehmigung der Regierung für einen Um- bzw. Neubau zu erreichen, wenn sie das Schulhaus in dem Zustande beließen in den Krieg und Nachkriegsjahre es gebracht hatten. In vielen Beratungen und Versammlungen unter dem Vorsitz von Herrn Amtsdirektor Becker und Herrn Hauptlehrer Schopp, der als Amtsvertreter, Kreistagsabgeordneter und später stellvertr. Landrat raten und beraten konnte, wurde die Schulbauangelegenheit immer wieder besprochen und vorwärts getrieben. In der Mönninghäuser Bevölkerung war immer noch das "Für und Gegen". Herr Hauptlehrer Schopp löste in seiner Eigenschaft als stellvertr. Landrat die von der Gemeinde als notwendiger angesehenen Vorhaben vor dem Schulneubau, nämlich den Straßenbau, die Kanalisierung und die Kupferbedachung des Kirchturmes.

Verhandlungen mit der hiesigen Spar- und Darlehnskasse über den Verkauf der alten Schule zum Preise von 2o.ooo DM kamen nicht zum Zuge. Den Plan, die alte Schule umzubauen ließ man deswegen fallen, weil er ohne namhafte Zuschüsse seitens der Regierung hätte getätigt werden müssen. Heftig wurde die Platzfrage für die neue Schule diskutiert. Der weitaus größte Teil der Gemeinde wünschte die neue Schule auf dem Kirchenkamp, der andere Teil hielt den Platz oberhalb des Lehrerhauses für geeigneter und freier. Über den Tausch der Ländereien auf dem Kirchenkamp - Besitzer: Franz Ludwig, Martin Hilleke - kam keine Einigung zustande; also griff man den Plan, das Pfarrland oberhalb des Lehrerhauses zu nehmen, auf. Es sollte gegen Schulland ausgetauscht werden.

Nach vielen Verhandlungen mit der Regierung erfolgte Anfang des Jahres 1953 die Besichtigung der alten Schule und des in Aussicht genommenen neuen Schulgeländes durch Baurat Dr. Brand von der Regierung Arnsberg und dann die endgültige Besichtigung durch Herrn Oberbaurat Einig und Herrn Oberregierungsrat Hanfland, Arnsberg.

Durch die Weigerung der Gemeindevertretung, den endgültigen Plan und Beschluß zum Neubau zu fassen, zögerte sich der Baubeginn immer weiter hinaus. Löhne, Baumaterialien stiegen mehr und mehr. Ende des Jahres 1953 lag folgender Finanzierungsplan vor, den Herr Amtsdirektor Becker und Herr Hauptlehrer Schopp, derzeitiger Landrat des Kreises Lippstadt der Gemeindevertretung und den Schulverbandsmitgliedern unterbreiteten. Der Plan sah folgende Zahlen vor:

  • Gesamtsumme 22o.ooo DM

  • Baudrittel 70.000 DM

  • Kreiszuschuß 25.ooo DM

  • Regierungszuschuß 12.5oo DM

  • Anteil der Gemeinde 4o.ooo DM

  • Dieses zusammen ergab die Summe von 147.500 DM

  • Den Rest von 72.5oo DM gab die Regierung aus dem Fonds des Schulbausofortprogramms.

Die Genehmigung zum Schulneubau in Mönninghausen seitens der Regierung lag Anfang des Jahres 1954 vor. Die Platzfrage verzögerte den Baubeginn und schob ihn bis in den Mai 1955 hinaus. Der Bauindex hatte sich inzwischen wieder erhöht und somit wird die Endsumme nach Fertigstellung des Baues höherliegen, als der Finanzierungsplan es vorsah.

  • Am 2. Mai 1955 beginnt man mit dem Schulneubau in Mönninghausen. Der Tiefbauunternehmer Koch, Mönninghausen, übernimmt die Verrohrung des Bachbettes. Er beginnt am 2o Mai mit dem Bau des 3,5 m breiten Weges zum Schulgebäude, der am 2o. Mai1955 fertig gestellt ist.

  • Am 16. Mai 1955 erfolgte der erste Spatenstich bei den Ausschachtungsarbeiten, Baubeginn am 2o.6. 1955, Bau eingewinkelt, Fundamente ausgehoben am 2o.6.1955. Am 21. 6.1955 wurden die Fundamente betoniert, am 5.7.1955 wurden Sockel gemauert und isoliert. Mit Datum vom 21.7.1955 wurden Kellerdecke und Decke des Hauses hergestellt, mit dem Bau der Pausenhalle wurde am 12.8.1955 begonnen, Betonierung der Hauptdecke vollzog sich am l0. und 11.10.1955. Bauunternehmer war die Fa. Beele in Belecke.

  • Nach Fertigstellung der genannten Maurerarbeiten wurden die Zimmerarbeiten von dem hiesigen Zimmermeister Sprick ausgeführt. Als Architekt wurde Herr Joest, Belecke, ein Sohn des früheren Amtsbürgermeisters Joest verpflichtet. Die Pläne stammten von Reg- und Baurat Dambleff, Soest.

  • Im April des Jahres 1956 werden die Bauarbeiten rege fortgesetzt. Für den von Zimmermeister Sprick errichteten Dachstuhl lieferte die Firma Anton Köchling, Geseke, die Dachpfannen, während die Firma Karl Fust, Lippstadt, die Bedachung des Gebäudes ausführte. Auf dem Dach der Schule errichtete der Zimmermeister Sprick ein Türmchen, das die Turmuhren aufnehmen und die Wetterfahne tragen soll, die als Symbol den Dorfpatron St. Vitus mit Flammenschale und Siegespalme darstellt. Gleichzeitig mit der Weiterführung der restlichen Bauarbeiten wird die Installation der Wasseranlage durch die Fa. Robert Dönni, Störmede, und die Montage der Elektroanlagen von der Firma Heinrich Kißler, Lippstadt, ausgeführt. Der Brunnen wird hinter der Pausenhalle als Bohrbrunnen angelegt und spendet reichlich gutes, von der Prüfstelle in Düsseldorf begutachtetes Wasser.

In einer Besprechung, die bei der Regierung in Arnsberg mit Herrn Regierungsdirektor Einig stattfand, und an der die Herren Schulrat Ernst, Amtsdirektor Becker, Architekt Joest und Hauptl. Hasenbrink teilnahmen, wurde die Frage der Heizung erörtert. Nach eingehenden Darlegungen und auf Grund vorausgegangenen Besichtigungen von Schulen mit elektrischer Heizung in Ober-Elspe und Langewiese wurde beschlossen die Schule in Mönninghausen mit einer elektrischen Kachelofenheizung auszustatten. Die bei der Regierung vorliegenden Erfahrungsberichte und technischen Unterlagen ließen die Ausstattung mit der elektrischen Heizung als zweckmäßig und wirtschaftlich tragbar erscheinen. Die VEW übernahm die Ausführung der Stromzuführung von der Trafostation bis zur Schule, während die Fa. Heinrich Kißler, Lippstadt, die Innenmontage der Anlage ausführte. Die Kachelöfen wurden von der Fa. Druna, Essen, eingebaut.

Beim Bau der Lehrerin-Wohnung ergaben sich noch Änderungen im inneren Ausbau des Hauses. Die Raumverhältnisse und Raumgrößen entsprachen zwar den in Soest beim Bauamt vorliegenden Richtlinien für die Gestaltung von Dienstgebäuden in NRW, sie erwiesen sich aber als allzu beengt und klein. Zur Erweiterung der Wohnung wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Auf Wunsch der Lehrerin Frl. Jaeger wurde zudem der als Trockenboden vorgesehene Raum über den Aborten voll ausgebaut. Der Ausbau des letztgenannten Raumes erwies sich jedoch als nutzlos, da Frl. J. Mönninghausen verließ und die Nachfolgerinnen für diesen Raum kaum eine Verwendung finden werden, während das Vorhandensein eines Trockenbodens wünschenswert wäre.

Durch den Ausbau des Dachgeschosses wurden ein zusätzlicher Waschraum und eine Abstellkammer geschaffen, durch die Unterkellerung des ganzen Hauses gehören mehrerer große Kellerräume und eine Waschküche zur Wohnung. Mit der aufgezeichneten Erweiterung und Ausgestaltung ist die Wohnung allen Anforderungen entsprechend, geräumig und wohnlich gut einzurichten. Bei einer Besichtigung durch die Einwohner des Ortes, die wohl in ihrer Vollzahl die Schule besichtigten, fand die oben dargestellte Beurteilung der Wohnung ihre einmütige, anerkennende Bestätigung.

Der Zusammenbau von Abortanlagen und Wohnung der Lehrerin ist keine ideale Lösung, wenn auch eine vollkommen abschließende Trennung und Isolierung besteht und das Wohnen in keiner Weise ungünstig beeinträchtigt wird. Bei der öffentlichen Vorlage der Planung, die im August 1954 von der Regierung genehmigt und unterzeichnet wurde, und in der darauffolgenden Zeit bis zur Ausschreibung und Vergebung der Bauaufträge wurden jedoch von keiner Seite Einwände gegen die Zusammenfügung dieser beiden Gebäudeteile erhoben. Während die stellv. Schulleiterin Frl. Jaeger mit der Übertragung der Hauptlehrerstelle und damit mit dem Bezug des Schulleiter-Wohnhauses rechnete, übersah sie die Möglichkeit, gegen die Ausführung der Lehrerinwohnung nach dem Bauplan rechtzeitig Stellung zu nehmen. Spätere Einwände, die der Nachfolger im Amt an die Schulaufsichtsbehörde und das Staatliche Hochbauamt in Soest richtete, wurden mit überzeugender Begründung zurückgewiesen, während die Gemeindevertretung mit Recht eine wesentliche Erhöhung der zu Lasten der Gemeinde gehenden Baukosten bei der Errichtung eines gesonderten Wohnbaues befürchtete. In der Nachfolgezeit erwiesen sich die Bedenken gegen die Zusammenfassung der genannten Gebäudeteile als unwesentlich und unbegründet.

Die Straße zur Schule und der Schulplatz wurden von der Firma Jürgens, Lippstadt, angelegt. Die gärtnerischen Anlagen wurden, zunächst vor der Schule, von der Fa. Josef Knapp, Störmede, angelegt. Die Anstreicherarbeiten außen und im Gebäude, ebenso die Verglasung führte Anstreichermeister Anton Maas, Störmede aus. Aus einem beiliegenden Firmenverzeichniss sind sämtliche am Bau beteiligten Firmen ersichtlich.

Am 28. Januar 1957 konnte der Abschluß sämtlicher Bau- und Einrichtungsarbeiten erreicht werden.

Die Einweihung der Schule fand am 29.1.1957 unter reger Beteiligung der Einwohner und der geladenen Gäste statt. Neben den Vertretern sämtlicher am Bau beteiligten Firmen waren als Ehrengäste erschienen: Baudirektor Einig, Arnsberg, Schulrat Wulfert, zugl. als Vertreter des Reg.-Präsidenten; Reg.-Baurat Dambleff, Soest; Oberkreisdirektor, Landrat, Amtsdirektor Becker, Ehringhausen; Amtsbürgermeister Thiemann; .u.a.

Die kirchliche Weihe nahm der Ortsgeistliche, Pfr. Papenkord vor. An der Ausgestaltung der Feierstunde wirkte ein Streichquartett der Liebfrauenschule in Büren mit.

Mit Ablauf des Schuljahres 1971/72 endete der Schulbetrieb in Mönninghausen. Die Grundschüler werden im folgenden Schuljahr von der Grundschule Störmede aufgenommen, während die Hauptschüler die Hauptschule in Geseke besuchen.

Im November 1972 werden die Schulräume an die Firma Heimeier, Anröchte, verpachtet. Heute gehört die "alte Schule" der Firma Hauch.

 

Die letzte Schulklasse 1972
(Text: Auszüge aus der Schulchronik)

www.moenninghausen.de